Das Lefsche Energie-Theorem

Endpreis und Energieaufwand – Das Lefsche Theorem

5 Responses to Das Lefsche Energie-Theorem

  1. Hallo!

    Ich habe Ihre Gedanken zur Energie gelesen. Mein Eindruck ist, dass Sie der Ansicht sind, sobald Photovoltaik oder Windkraft nach Ihrer Rechnung eine laengere finanzielle Amortisationszeit haben als in anderen Quellen angegeben, seien diese Stromerzeuger sinnlos oder sogar schlecht.

    Das ist schade. Sie vernachlaessigen aber dabei eine wichtige Unterscheidung:

    A) Reine finanzielle Amortisation

    B) Reine Energetische Amortisation

    Ihre Kritik an langen Amortisationsraten begruendet sich unter anderem auf die Tatsache, dass fuer die Herstellung der Anlage niedrigere Preise fuer Energie angesetzt werden als fuer den damit erzeugten Strom. Das betrifft nur Fall A) und ist eine sehr beliebige Rechnung. Wuerden Sie bei den zum Anlagenbau benutzten Stromkosten wirklich ALLES einrechnen (auch Umweltschaeden fuer GAU, alle Milliarden an staatlichen Subventionen, CO2 bedingte Klimafolgeschaeden, Luftverschmutzung etc. pp), dann waere bereits heute jede kWh mindestens 5 x teurer als Ihre 5 Cent. (Bei Atomstrom, wenn man GAUs versichern koennte, sogar ca. 1,60 Euro pro kWh).

    Alle finanziellen Amortisationsberechnungen sind daher mit Vorsicht zu geniessen. Mit steigenden Kosten fuer die ganzen fossilen und nuklearen Rohstoffe (die in den letzten Jahren Vervielfachungen erlebt haben) ist diese Rechnung alle paar Jahre immer weiter zugunsten der regenerativen Energien sowieso immer neu ueberholt.

    Und bereits anfang der 90er Jahre hat das Fraunhofer Institut nachgewiesen, dass unter Einbeziehung ALLER Kosten und Subventionen, bereits damals Strom aus Wind und PV billiger war als der konventionell hergestellte.

    Solche Berechnungen werden aber gerne verwendet, um erneuerbare Energien alt aussehen zu lassen. Das ist Augenwischerei, und verdeckt die Sicht auf die viel wichtigere Betrachtung:

    Denn wenn man Punkt B) , die rein energetische Amortisation, anschaut, schneiden natuerlich Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne IMMER viel besser ab, als alle anderen Stromerzeugungsmethoden.

    Das merkt man aber nur im Vergleich, auf den Sie in Ihren Ueberlegungen leider verzichtet haben:

    Wieviele kWh verbraucht man z. B. zum Bau eines Kohlekraftwerkes?
    Wieviele kWh Kohle (einschliesslich Foerderung) muss ich nach Fertigstellung hineinstecken um eine kWh Strom heraus zu bekommen?
    Wie ist denn hier die Amortisationszeit? Die Antwort ist doch: eine Amortisation gibt es NIE.

    Das was ich zum Bau reinstecke, ist weg. Und fuer jede kWh Kohle (die ich auch mit viel energie und Landschaftsverbrauch erstmal foerdern musste) kriege ich nur maximal 0,55 kWh Strom.

    Das ganze ist also lediglich eine riesige Maschinerie zur immer weiter gehenden Vernichtung der vorhandenen Ressourcen, wobei ein paar Prozent der darin enthaltenen Energie als Strom nutzbar sind.

    Als Fazit bleibt doch nur eines uebrig:

    Will man wirklich Strom ERZEUGEN, (d.h. mit am Ende der Anlagenlebensdauer mindestens ausgewogener Energiebilanz) geht das NUR ueber solar betriebene Generatoren (einschliesslich Biomasse, Wind, Solarthermie, Wasser etc.).

    Die Betrachtung der rein finanziellen Amortisation ist Augenwischerei, wenn sie nicht alle Kosten des jetzt zur Verfuegung stehenden Stromes beruecksichtigt (und dessen Preissteigerungen!!) . sie dient nur dazu, von der ewig immer weiter ins Minus abrutschenden Energiebilanz der konventionellen Stromerzeugung abzulenken.

    Jeder, der jedoch an einer halbwegs lebenswerten Zukunft interessiert, sollte dieser seit Jahrzehnten mit uns betriebenen Gehirnwaesche in Bezug auf unseren Energiekonsum nicht auf den Leim gehen!

    Wenn es unserer Lebensqualitaet dient, einen grossen Flachbildschirm zu besitzen, eine weite Sofalandschaft, Blumen fuer die Partnerin, Kinokarten oder einen Sonnenschirm… da lassen wir uns von NIEMANDEM einreden, dass wir das bleiben lassen sollen, denn es amortisiert sich nicht. Oder?

    Nur, wenn es um die Energie geht: Da greift das Dogma. Da lassen wir uns mit unhaltbaren Argumenten einreden, das sei „nicht wirtschaftlich“: Damit der Irrsinn mit dem Verbrauch von endlichen Ressourcen ja nicht aufhoert. Ihre Argumentation macht dabei schoen mit.

    Denken Sie mal darueber nach, wenn Sie die naechste Kinokarte kaufen…

    Es fuehrt kein Weg um den Wechsel zu erneuerbaren Energien herum. Das wissen auch die Konzerne, sie wollen ihn nur moeglichst lange zur Profitmaximierung (und zum Schaden aller Erdbewohner) herauszoegern.

    Je laenger wir damit warten, umso schlimmer ist es!

    Ihr Berechnungsvorschlag um die DIN 4600 sollte sich meines Erachtens deshalb eben NICHT auf Geldwert von Rohstoffen, Energien, etc. stuetzen sondern auf Bilanzen der Energien kWh.

    Nur dann sind diese Berechnungen allgemeingueltig fuer verschieden Wirtschaftsysteme und Erdregionen und auch fuer verschieden zeitlich und oertlich veraenderliche Kostenszenarien.

    Nur so lassen sich auch die ganzen Verschleierungen entlarven, die uns den gesunden Menschenverstand vernebeln.

    Viele Gruessze, Gerhard

    • Hallo Gerhard,

      danke für Ihren Kommentar, ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich sage:

      Sie unterliegen einigen leider sehr allgemeinen Irrtümern, zwei sind besonders gravierend:

      1. Die Amortisation einer Energie erzeugenden Technik kann nicht dadurch positiv werden, dass die Steigerung der Energiepreise in Zukunft diese dann “amortisieren” soll.

      2.Die Belastung der Umwelt ist kein Argument, wenn eine “saubere” Energiequelle (z.B. Windkraft, PV) mit “schmutziger” Energie produziert wurde.

      Gründe:

      zu 1. Jede Maschine, die Strom erzeugt, ist mit einer bestimmten Menge an Energie produziert worden. Im Idealfall soll mit dieser Maschine mehr Energie erzeugt werden, als investiert worden ist. (Ich will ja beweisen, dass weniger Energie produziert wird, aber das ist hier jetzt unwichtig).

      Der PREIS ist jedoch völlig unwichtig!

      Stellen Sie sich vor, dass, statt die Maschine zu bauen (Windkraft oder PV) die erforderliche Energiemenge (z.B. in Form von Öl, Gas, Uran) “weggelegt”, also irgendwie gespeichert worden wäre. Dann hätten Sie statt einer Energiemaschine z.B. in 10 Jahren jetzt Öl, Gas, Uran oder Ähnliches zur Verfügung und könnten diese Energiemenge (als Energieträger) zu dem dann weit höheren Preis verkaufen.

      Angenommen, SIE kaufen nicht für 10.000 € eine PV-Anlage, sondern 20.000 Liter Heizöl, dann könnten Sie mit diesem Vorrat 20 Jahre lang heizen oder Strom erzeugen.

      (Mit dem Strom aus der PV kriegen Sie kaum etwas Licht und Haushaltgeräte zum Laufen).

      Sie sehen: Es ist im Prinzip kein Unterschied, ob der Preis steigt oder fällt, wenn es um die Amortisation einer Energiemaschine geht, die viel Energie zur Produktion erforderte. Der PREIS ist völlig unwichtig. Wichtig ist NUR, ob mehr ENERGIE erzeugt wird (oder eben nicht).

      Zu 2.

      Da zwangsläufig immer noch jede Energiemaschine (herkömmliche oder “erneuerbare”) mit ganz konventioneller “schmutziger” Energie produziert wird, ist diese Verschmutzung bereits geschehen. Sie kann eben NICHT damit “schöngeredet werden, dass jetzt mit dieser Energiemaschine ja “saubere” Energie hergestellt wird.

      Interessant ist nur, ob mehr “saubere” Energie entsteht, als vorher mit “schmutziger” Energie der Umwelt bereits angetan wurde.

      Bleibt also weiterhin die Frage, ob irgend eine “Erneuerbare Energieform” tatsächlich mit weniger “schmutziger” Energie hergestellt wurde, als wieder produziert wird.

      Diese Frage haben Sie mit diesen Argumenten leider nicht beantwortet, aber auch Ihre weiteren Argumente überzeugen mich nicht..

      Sie sagen zwar, dass es ja viele durchaus sehr beeindruckende Institutionen gibt, die der “Erneuerbaren Energie” sehr kurze energetische Amortisation bescheinigen (z.B. das Fraunhofer Institut), und da haben Sie durchaus Recht..

      Genau gegen deren Argumentationen widerspreche ich ja – ich versuche zu beweisen, dass deren Berechnungsgrundlagen falsch oder zumindest nicht ganzheitlich erfassend sind. Und genau dazu schreibe ich ja meine Argumente auf,

      und genau hier möchte ich gern anders widerlegt werden, als nur mit dem Gegenargument, dass die ja wesentlich “bedeutender” sind, als ich. Das müsste ja eigentlich gut möglich sein, wenn diese wirklich “wissenschaftlich” arbeiten.

      Die Erstellung der DIN 4600 war ja ein richtiger Schritt – nun muss aber auch alles Weitere (vor Allem die Energie, die nötig war, Menschen zu “erzeugen” und natürlich alle Arbeiten bis zur fertigen Montage der Produkte) bilanziert werden.

      Auch das Fraunhofer Institut geht von der (heute falschen) Theorie aus, dass Menschen “sowieso da sind”. Diese Voraussetzung war in Zeiten des Energieüberflusses, als wirklich nur Produkte produziert wurden, die dem reinen Konsum dienten, ja noch sehr unwichtig,

      aber für die Produktion von “Erneuerbarer Energie” ist diese Frage heutzutage sehr entscheidend:

      WENN es wirklich eine EE GÄBE (ich meine ja, es gibt sie nicht), die mehr Energie erzeugt, als investiert wurde, dann müssten SOFORT alle Menschen NUR DIESE produzieren und nicht eine andere (die sollte erst Mal nur entwickelt und verbessert werden).

      Da ist der Energieaufwand für Menschen dann doch SEHR wichtig!

      Netten Gruß

      lef

  2. Nachtrag zum Thema:

    Menschen “sind sowieso da” und müssen nicht als Energieverbraucher angerechnet werden:

    Wenn sich herausstellt, dass Photovoltaik zur Produktion mehr Energie verbraucht, als produziert (was ja unter Einbeziehung der Menschen als Energieverbraucher JEDEN FALLS stimmt),

    dann wäre es sinnvoll, diese Menschen woanders zu beschäftigen und erst ein Mal die PV weiter zu erforschen und zu entwickeln.

    Die Ausbildung der Menschen muss natürlich berücksichtigt werden – Elektronikspezialisten können nicht Windräder bauen, aber:

    Zum Beispiel könnte statt der PV-Produktion die neue Lichttechnik produziert werden (LED-Technik),

    diese sind SOFORT billiger (ohne Subventionen) und sparen SOFORT Energie – und sie sollten möglichst schnell die alten Glühlampen ersetzen (die “Energiesparlampen” enthalten ja sehr giftiges Quecksilber ff und sollten auch nicht mehr produziert werden).

    So könnten die Menschen, die “sowieso da sind” sofort wirklich sinnvolle energiesparende Technik herstellen.

    Wenn Windkraft zu teuer und damit energieverschwendend ist:

    Die dort Beschäftigten könnten ja erst ein Mal auf die Dämmung von Häusern umgeschult werden – da steckt immer noch das größte Energiesparpotential dahinter.

    Wenn PV und Windkraft irgendwann wirklich energiesparend produzierbar sind, dann kann deren Produktion natürlich sofort wieder aufgenommen werden.

    Gruß

    lef

  3. Ich habe ohne Kenntnis des Lef Theorems diese Aussage ( Kosten-Energie.Aequivalenz ) verbreitet.
    Kommentar von mir:
    1)Selbst in den beiden genannten Faellen, in denen das Theorem angeblich nicht gilt, gilt es tatsaechlich doch!
    ( Schicke gerne den Text der dies belegt wenn ich eine Email Adresse habe )
    2) Man muss die menschliche Arbeit berücksichtigen, da diese tatsaechlich z.T. durch ( wirklich kostenlose ) Sonnenenergie gespeist ist. Man kann diesen Teil der ins Produkt kostenfrei einfliessenden Energie mit etwa 3% nach oben abschaetzen. Das ist für alle wichtigen Fragen wie EE vernachlässigbar .
    D. h. das Theorem gilt noch in guter Genauigkeit IMMER

    • Hallo Carl (?),
      danke für Deinen Kommentar,
      ich wütrde gern über Deinen Einwand diskutieren,
      sende doch bitte den link!

      Dein Kommentar zu Punkt 2 ist etwas leicht missverständlich,
      du betonst nicht, dass wirklich NUR 3 % der menschlichen Arbeit auf (kostenfreier) Sonnenenergie basiert, die anderen 87 % auf Warenproduktion.
      Auch ich habe beim ersten Lesen angenommen, dass es umgekehrt gemeint wäre.

      Die 3% gelten Deiner Meinung nach weltweit oder in speziellen Regionen?

      Ich meine, dass es egal ist und nicht beziffert werden muss, ob kostenfreie Energie im Preis enthalten ist, weder 3 % noch mehr oder weniger.

      In Afrika z. B. (da kenne ich Gambia sehr gut) ist der Anteil wesentlich höher. Bei aller Armut dort (zwangsläufig) ist die Existenz der Landbevölkerung dort zu fast 100% auf Sonnenenergie basierend. Interessanterweise haben die Bauern auch sehr wenig zu verkaufen (Subsistenzwirtschaft) und wenn, dann ist es erstaunlich billig.
      Gerade hier ist zu sehen: es völlig egal ist, wieviel Energieaufwand nun aus direkter Sonnenenergie herrührt.
      Ich betrachte ja nur den Endpreis, und selbst wenn irgendwo mehr oder weniger direkte Sonnenenergie in die Energiebilanz einfließt (und das kann bis zu 100 % sein!), dann ist dieser Anteil ja eben nicht preisbildend, taucht also im Endpreis nicht auf.

      Und selbst dann, wenn aus irgendwelchen Gründen (gutmeinende fairtrade-Idealisten oder so) den Bauern freiwillig mehr Geld gezahlt wird, dann wird dieses Geld natürlich in Konsum oder Ausbildung oder sonstwas investiert, keinesfalls jedoch einfach vernichtet.
      Dieser unverhoffte Mehrkonsum wiederum ist natürlich Energieverbrauch – was letztendlich das Theorem bestätigt. Selbst wenn der Bauer seine Preise daraufhin nicht erhöht, ist für dieses Mal der Endpreis in Konsum oder anderen Energieverbrauch umgesetzt worden.

      Fazit: Bei menschlicher Arbeit ist kostenfreie Sonnenenergie nicht anzurechnen, der Preis für menschliche Arbeit ist (unter Beachtung der in dem Theorem genannten Parameter natürlich) zu 100 % Energieaufwand, der konkret berechnet werden kann (auch hier s. o.)..
      Es gibt hauptsächlich drei Möglichkeiten:
      1. Der Preis für Arbeit (Lohn, Gehalt, freie Bezahlung) wird gezahlt für bereits vorher vom Produzenten aufgewandte Energie – für das Leben des Produzenten selbst, von ihm/ihr mitgetragene Personen (Familie, Staat etc.) und natürlich für Vorprodukte, deren Energieaufwand usw..
      2. Der Preis ist höher, als der Energieaufwand des Produzenten und dem, was er bezahlt bzw. als Energieverbrauch investiert hat. Das nennt man “Gewinn”.
      Auch in diesem Fall wird dieser Gewinn irgendwie oder irgendwann wieder ausgegeben – das kann sofortiger Konsum sein, Investition in die Produktionsstättwe oder auch gespart, um – später – als Altersruhegeld ausgegeben zu werden.
      Jeden Falls kann auch Gewinn nur in Konsum von Waren enden – also auch in Energieaufwand.
      3. Der Produzent verkauft unter seinem Energieaufwand – das nennt man “Verlust”.
      Da er/sie weiterleben will, braucht er jetzt Ersparnisse. Seine Produktion kann mit Verlust nur befristet weiter laufen, er/sie gibt auf, ändert den Energieaufwand (also der Preis wird geringer).
      Ergo: Jeder Warenpreis basiert auf dem Energieaufwand plus – wenn möglich – einem Gewinn.
      Auch bei Gewinn kann letztendlich jeder Preis als Energieaufwand gesehen werden.
      Umgekehrt ist Verlust nur möglich, wenn vorher Gewinn angespart wurde.

      Gruß
      lef

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