Kritik der Ermittlung des KEA nach DIN 4600 und ein Vorschlag

Was hat eine DIN-Norm mit Philosophie zu tun, fragt sich jetzt Mancher? Sehr viel, wie zu sehen sein wird! Es geht nämlich um die Frage, was wir Menschen eigentlich sind – sind wir

  1. “sowieso da”,  entstehen wir aus dem Nichts und vergehen zu Staub? Oder sind wir
  2.  Teil eines großen Energieverbrauchzyklus von Energie, in Form von (ganz “handfest”!) Öl, Kohle, Gas, Uran ff !

Ersteres meinen Wirtschaftswissenschaftler nämlich  – diese Philosophie stammt aus den Zeiten des großen Energieüberflusses, Zeiten, in denen Alle ganz sicher waren, dass der Mensch immer irgend etwas finden wird, um weiter zu leben, produzieren, konsumieren.

Das ist seit einiger Zeit anders: Die Energieressourcen neigen sich dem Ende zu, und JEDE Form einer anderen Energiegewinnung (aus Sonne, Wind, Wasser ff) ist zunächst jeden Falls “teurer”, als bisher die “herkömmliche” Energie.

Plötzlich ist “der Mensch” nicht mehr “sowieso da” – im Gegenteil: Immer mehr Menschen übervölkern die Erde, immer mehr muss produziert werden, um sie wenigsten knapp leben zu lassen, und immer noch werden diese Lebensmittel aller Art mit schmutziger und endlicher Energie produziert, und wenn jetzt von Menschen neue Energie aus (fast) ewig vorhandenen Quellen (Sonne ff) erschlossen wird, sollte schon sehr genau geprüft werden, ob die Produktion dieser Energie nicht vielleicht weit mehr “schmutzige und endliche” Energie verbraucht, als “sauber” zurück kommt.

Dazu müssen wir sehr genau errechnen, was an Energieaufwand “drinsteckt”, vom Beginn bis zum Ende jeder Produktion, und da darf der Mensch als Energieverbraucher nicht mehr vernachlässigt werden. Wenn das Wort “Kosten” oder “Endpreis”  nur ein anderes Wort für “Energieverbrauch” ist, und wenn “erneuerbare Energie” teurer, als “normale” Energie ist, dann steckt dahinter dann nämlich eine große Energieverschwendung! Und das hieße eventuell, dass “WIR” jetzt nur in ungeheurem Ausmaß die Energie verschwenden, die unseren Nachkommen gehört.

Und genau darum geht es!

Der Kumulierte Energie Aufwand für jedes Produkt wird nach der DIN 4600 (1997) berechnet. Diese Berechnungsmethode ist auf betriebswirtschaftlicher Basis erstellt, d.h.: Alle gesellschaftlich relevanten Beiträge werden nicht beachtet, nur der direkt zur Produktion nötige Energieaufwand. Zum nicht berechneten Anteil gehören die gesamte vorhandene Infrastruktur und insbesondere: Die Menschen als mitbeteiligte Energieverbraucher.

Diese werden als gegeben („vom Himmel gefallener“) Anteil betrachtet, seltsamerweise wird nicht ein Mal das Essen gerechnet, das die Beschäftigten nun wirklich „in der Fabrik“ essen. Der Energieaufwand der für Arbeit nötig ist, ist aber der bei Weitem größte Anteil, er liegt bei 70% des Gesamtaufwandes!

Ein weiterer falscher Annahmepunkt ist gegen die Vernachlässigung des KEA für Arbeit demgegenüber fast unwichtig: Energie aus EE-Technik wird ebenso als nicht verbrauchte Energie ohne Einfluss auf den KEA kalkuliert, EE-Technik wird als bereits erstellt in Sicht genommen – die daraus erzeugte Energie ist dann folgerichtig kein Energieverbrauch mehr. Auch diese Sichtweise ist zwar falsch, wird aber konsequent weiter befolgt.

Für die Lösung gesamtgesellschaftlicher Probleme – insbesondere die anstehenden Weltprobleme mit dem bevorstehenden Mangel an Energie – ist die Berechnung des KEA nach DIN 4600 also absolut falsch! Es werden Riesensummen (30 Milliarden Euro!!) in EE investiert, ohne dass wirklich kontrolliert wird, ob gesamtgesellschaftlich deren Produktion überhaupt energetisch positiv ist!

Natürlich weiß „die Industrie“, die mit der DIN 4600 kalkuliert, dass Menschen Energie verbrauchen, die Infrastruktur mit viel Energie hergestellt wurde, auch die EE mal mit viel Energieaufwand produziert wurde. Dieser Widerspruch wird jedoch betriebswirtschaftlich bei der Ermittlung des KEA ausgeklammert – diese Posten werden als „Kosten“ definiert, also: Arbeit kostet Geld (Lohn, Gehalt ff), mit diesem Geld wird außerhalb der Fabrikmauern irgendetwas getan oder veranstaltet, aber das hat gemäß DIN 4600 mit der in der Fabrik selbst umlaufenden Energie (die dann teilweise im Produkt „gerinnt“) nichts zu tun.

So entsteht nach DIN 4600 z.B. für Photovoltaik ein Ergebnis, dass dem Produkt „PV-Panel“ nach Verlassen der Fabriktore einen Energieaufwand berechnet, der in D. nach 9 Jahren wieder zurückgeliefert wird, jedoch wird der gesamte weitere „außerfabrikliche“ Energieaufwand nicht berücksichtigt (alles weitere Zubehör bis zur Inbetriebnahme einer PV-Anlage) und natürlich nicht der Energieaufwand der Arbeit. So entsteht das falsche Bild, mit dem PV „schöngeredet“ wird: Zwar angebliche energetische Amortisation der PV gemäß DIN nach 9 Jahren, aber KOSTEN, die das 10fache der Stromkosten aus fossiler Energie ausmachen.

Ein Widerspruch, der von Seiten der Industrie nicht aufgelöst wird, im Gegenteil von den ideologischen Vertretern der PV gerne totgeschwiegen wird – kein Wunder, sind Ideologen und Produzenten doch identische Personen (Es waren ja die „Grünen“, die etliche „Grüne“ selbst mit der Produktion von PV reich machten!).

Deswegen hier ein Vorschlag, um den Energieaufwand ganz allgemein JEDES Produktes, ganz wichtig aber der EE-Technik konsequent und ganzheitlich zu ermitteln.

Die Berechnungsmethoden der DIN 4600, also der KEA als Summer kleinerer KEAs, will ich nicht neu definieren, aber ich wähle einen anderen Ansatzpunkt: Ich gehe bei der wirklich ganzheitlichen Berechnung des KEA davon aus, dass sich hinter allen „Kosten“ ein versteckter Energieaufwand verbirgt, der nicht innerhalb der Fabrik entstanden ist, sondern außerhalb, der aber auf diesem indirekten Weg teil des KEA geworden ist bzw. einbezogen werden muss.

Das heißt im Klartext:

ALLES, was einen Preis hat (auch Arbeitskraft, aber auch Abgaben an die Gesellschaft wie Steuern und ALLE andere Abgaben) dient dazu, mit einem Teil an eigenem Energieaufwand die Existenz und Arbeitsfähigkeit dieser Fabrik zu ermöglichen, zu erneuern und für die Zukunft arbeitsfähig zu erhalten, sind also Energieaufwand für das Produkt.

(Z.B.: Ohne Kinder mit Schulen und Universitäten wird die Fabrik in kurzer Zeit keine neuen Beschäftigten bekommen – auch das ist Energie für das Produkt).

Die Beweislast wird also nur umgedreht: Es muss nicht gemäß DIN mühsam nach möglicher Quelle des Energieaufwandes gesucht werden, sondern: Alles, was einen Preis hat, wird daraufhin untersucht, ob da hinter Energieverbrauch steht, oder nicht (oder eben nur teilweise).

Es wird nicht aus der Summe der einzelnen Bestandteilen des EA – wie in der DIN 4600) – der KEA berechnet – der Weg ist wie oben beschrieben- zwangsläufig unvollständig. Sondern: Es wird zunächst vermutet, dass der Endpreis eines Produktes zu 100% aus Energieaufwand besteht. Den Gegenbeweis müssen die Hersteller bringen.

Wie auch in der DIN 4600 üblich wird ein durchschnittlicher Energiepreis innerhalb Deutschlands festgelegt und von Zeit zu Zeit aktualisiert, ein Mix aus Primärenergie Kohle, Atom, Gas und einem Stromanteil. Nur als ungefährer Wert: Der wird für Deutschland ungefähr bei 25 Euro/MWh liegen. Der geforderte Endpreis wird dann durch diesen Energiepreis geteilt und ergibt VORLÄUFIG den KEA, direkt in MWh oder KWh ausgedrückt..

Ganz wichtig: Dieser KEA ist VORLÄUFIG!

Das heißt: Die Produzenten müssen beweisen, dass die Höhe des KEA gemindert werden kann oder gemindert werden sollte (was gesellschaftlich durchaus möglich wäre! Z.B. kann ein EROI einer EE negativ sein, aber Entwicklungskosten notwendig sein, um den EROI positiv zu verändern. Das ist zwar Energieaufwand, aber unter Umständen trotzdem zu vertreten).

Das ist bei Konsumprodukten in der Regel nicht der Fall, denn da ist der KEA relativ unwichtig oder jedenfalls bisher nicht wichtig. Aber bei allen Produkten, die Energie SPAREN oder sogar ZURÜCKLIEFERN ist dieser KEA SEHR wichtig! Auch ein neues Auto, das etwas weniger Benzin verbraucht, kann mitsamt der Produktionsenergie durchaus sehr viel mehr Energie verbrauchen, als es einspart. Um so wichtiger ist der tatsächliche KEA bei einer EE-Anlage, wenn sich herausstellt, dass sie wesentlich weniger Energie zurückliefern, als zur Produktion erforderlich war, ist das insgesamt nun mal KEINE Energiersparnis!

Wie gesagt: Die Beweislast wird nur umgekehrt, ein Produzent kann auf vielen Wegen eine günstigere Energiebilanz beweisen! Es gibt viele Möglichkeiten, die Höhe des KEA zu bestreiten! Nur muss das argumentativ stichhaltig sein! Und vor Allem: Es wird transparent und nachvollziehbar!

Welche Möglichkeiten gibt es? Hier nur einige:

  • Wie oben schon genannt: Eine EE-Technologie muss natürlich (wie jedes Produkt!) entwickelt werden, diese Kosten (= auch Energieaufwand) müssen aber im Voraus geleistet werden. Diese Entwicklungsenergie KANN (wenn vernünftig begründet!) gesellschaftlich getragen werden (z.B. über EEG). Diese Energie muss natürlich positive Auswirkungen zeigen, die Nutznießer der Unterstützung müssen es beweisen. (bei Windkraft z.B. durchaus beweisbar, bei PV nach 30 Jahren sehr fraglich)
  • Bei für den Export vorgesehenen Produkten kann ein Energieaufwand erheblich sein, jedoch kann ja bewiesen werden, dass durch den Export wiederum Importprodukte „eingekauft“ werden, die gleich viel oder gar mehr Energie ins Land zurückbringen (z.B. werden Maschinen (= viel Kohleenergie) eingetauscht gegen Lebensmittel (= viel Sonnenenergie)).
  • Speziell bei Arbeitskraft muss der soziale Faktor berücksichtigt werden! Menschen ohne Arbeitsplatz verbrauchen auch Energie – in einem Sozialstaat wird jedem eine Grundexistenz garantiert, zur Zeit über ALG1 und ALG2. Wenn diese Menschen Arbeitsplätze finden, bekommen sie zwar sehr viel mehr Geld (als Lohn ff) und leisten sich auch wesentlich mehr Energieaufwand (Urlaub im Ausland, größere Wohnung, Auto, besseres Essen), aber es gilt: Wenn neue Arbeitsplätze in Zukunftstechnologien (vor Allem EE) aufgebaut werden, DARF u.U. nur die Differenz zwischen dem Grundeinkommen und dem Arbeitseinkommen gerechnet werden. Das gilt natürlich nicht für Andere (z.B. Migranten), die nicht sozial abgesichert sind oder speziell für die Produktion angeworben werden.

Wie gesagt: Das sind nur einige Möglichkeiten – den Unterstützern von EE-Technologie werden sicher weitere einfallen. Wenn es gute Argumente sind, kann darüber natürlich wertfrei diskutiert werden! Ein anständiger Profit von Unternehmensgründern ist ganz sicher kein Hindernis, wenn er anständig begründet ist (und nicht auf z.B. „grünem“ Lobbyismus basiert – das ist nun mal Volksbetrug!!)