1. Grundthese: Die Entstehung eines Produktes aus Rohstoffen und Energie

Am Anfang jeder materiellen Entwicklung, also der Produktion von Dingen, stehen immer nur und ausschließlich Rohstoffe.

Hier gibt es zwei wichtige Gruppen:

  • A.: Rohstoffe, die nur in sich selbst und nur in dieser Form vorhanden und nutzbar sind
  • B. Rohstoffe, die über die Eigenschaften von A. hinaus die Fähigkeit mitbringen, die unter A. eingeordneten Rohstoffe in Produkte umzuwandeln.

Die unter B. genannten Rohstoffe nennen wir als Sammelbegriff „Energieträger“ oder kurz „Energie“, also Holz, Öl, Gas, Kohle, Uran. Im weiten Sinne gehört dazu auch Sonnenenergie, direkt oder über Windkraft, Wasserkraft etc.

Zu A. gehören z.B. Erze aller Art

Zu B. gehört Kohle, Öl, Gas ff, aber auch Sonne und deren Folgen wie Wind ff.

These also: Jedes Produkt entsteht aus Rohstoffen der Kategorie A oder B, unter mithilfe von Energie aus Rohstoffen der Kategorie B.

Beispiele:

  • Eisenerz (A) und andere Metalle (A) plus Kohle (B) =  Stahl
  • Bodenmineralien (A) plus Samen (A) plus Sonne = Lebensmittel Feldfrüchte aller Art
  • Bodenmineralien plus Kohle (B) = Steine oder Zement usw.
  • Erdgas (B) plus Erdöl (B) = Kunststoffe (z.B. Polyethylen wird aus Erdgas produziert)
  • Holz ist Kategorie B.: Energieträger und Produkt (nach Veredlung, Fällen, schneiden)

Mittels Lebensmitteln, Stahl, Steinen, Kunststoffen usw. entsteht der moderne Mensch mit allen Hilfsmitteln bis hin zu Maschinen,  KFZ. Informationselektronik usw..

„Virtuelle“ Produkte:  Mehr Details siehe ganz unten.

Wohlgemerkt: Es sind Produkte bislang ohne Preis! Die Produkte werden zur Ware, wenn das Tauschmittel Geld hinzukommt. Davon handelt der Teil 2.

Der Umkehrschluss:

Umgekehrt muss deshalb auch jedes Produkt zurückverfolgt werden können zu seinem Ursprung, und da gibt es nur die Rohstoffe der Kategorie A und einen Verbrauch von Energie,

Jedes Produkt ist also eine Summe von Zwischenprodukten, und die wiederum sind NUR entstanden aus Rohstoffen und Energie.

Da jeder Produktionsvorgang von Produkten für Menschen unter mithilfe von menschlicher Arbeit (direkt oder indirekt, z.B. mit Maschinen)  entstanden ist, muss nun auch geklärt werden, ob auch Menschen nur eine Summe von Rohstoffen plus Energie sind.

Der Beweis ist einfach:

Es gibt nichts, was einen Menschen zu dem werden lässt, was er/sie ist, was nicht als Produkt  definiert werden kann – Essen und Trinken natürlich, auch alle weiteren nötigen Produkte werden produziert.

Also darf gefolgert werden: Auch der materielle Teil des Menschen ist die Summe von Zwischenprodukten, die aus Rohstoffen plus Energie entstanden sind.

These: Der moderne Mensch reproduziert sich nicht selbst.

Spätestens mit Ende der Steinzeit (Beginn der Metallherstellung) ist keine Kultur nachweisbar, die sich ohne teils massiven Raubbau an  vorhandenen Ressourcen selbst reproduziert. Vor der Entdeckung der Kohle als Energieträger ist weltweit jede Kultur durch massives Abholzen und Verwerten der Urwälder entstanden und mit dem Ende dieser Ressourcen untergegangen.

Beispiel Zypern als Zinnlieferant der Bronzezeit: Das Ende des Reichtums kam nicht mit dem Ende der Zinnerzvorräte, sondern mit dem Ende des Rohstoffes Holz.

Die Entdeckung der Kohle und weiterer fossiler Energieträger hat zum Aufblühen der Industriekultur geführt. Mit dem Ende dieser Ressource wird die Industriekultur untergehen, wenn nicht Alternativen gefunden werden.

Menschliche immaterielle Energie:

Selbstverständlich ist in industriellen Gesellschaften der Mensch treibende Kraft für jede Art von Fortschritt (Beherrschung der Natur, Freistellung von körperlicher Arbeit durch Hilfsmittel wie Maschinen, Vorsorge ff).

Die körperliche Arbeit eines Menschen als Energiepotential ist sehr klein (200W maximale Leistung, Dauerleistung in Wachzeiten unter 100 W)

In dieser Hinsicht ist ein Mensch ein sehr schlechter Energieumwandler, der europäische Mensch verbraucht im Durchschnitt 39 Millionen KWh/Jahr direkt importierter Energie (plus diese gleiche Menge an anderer anders importierter Energie über Urlaub, Lebensmittelimporte ff), leistet aber an direkter Arbeit bei 10 Stunden Arbeit jeden Tag  nur 300 KWh/Jahr , ein Verhältnis von 1: 130.000!.

Die hohe Qualität eines Menschen besteht  also in „virtueller“ Energie: Kreativität ff

Die Existenz von immateriellen Werten kann ja nicht abgestritten werden, da sie teilweise ja gesellschaftlich oder empirisch als existent angenommen werden müssen, z.B. Motivation, Sympathien, Einsichten in Regelwerke und Gesetze einer Gesellschaft, natürlich auch Kreativität und Zukunftsvisionen usw..

Andere immaterielle Energiepotentiale können nicht abgestritten werden, weil sie ja nicht bewiesen worden sind (esoterische, religiöse usw. Thesen)

Diese anderen Einflüsse gehören in die Kategorie „religiöse Vorstellungen“ und werden hier nicht behandelt, auch wenn es kreationistische Ideen natürlich gibt.

Die bisher rein energetische Sichtweise ist  also  bewusst ausschließlich materiell, alle immateriellen Vorgänge sind zusätzlich zu sehen.

Aber ähnlich dem Beispiel der Maschine, die materiell entsteht und immaterielle Ergebnisse bringen soll, also z.B. Leistung oder Kraft (sonst würde sie nicht produziert), so ist auch der Mensch zumindest aus materieller Sichtweise jeden Falls zunächst materiell produziert und bringt dann irgendwann später auch immaterielle Leistungen, nicht nur Kraft, sondern auch Visionen. Das ist im Grunde ebenso der Sinn der „Produktion“ von Menschen.

Das schließt ja überhaupt nicht aus, dass AUCH immaterielle Kräfte wirken könnten – sie sind weder bewiesen noch abzustreiten.

Da aber zumindest empirisch eindeutig ein Zusammenhang besteht zwischen dem energetischen Aufwand, mit dem ein Mensch produziert wird, und dem immateriellen Ergebnis, das dieser Mensch liefert,

also zum Beispiel: Mehr Schule + mehr Lehrer, bessere Ernährung, besseres Wohnen  (alles ebenfalls erhöhter Energieaufwand) ergibt bessere Verstand- resp. geistige Leistungen, und dazu gehören auch kulturelle Leistungen wie Musik, Poetik ff.

ist  der materielle Energieverbrauch über Produkte hierfür weiterhin die Basis.

All das soll bei der zunächst materiellen Sichtweise bei der Entstehung des Menschen in der  nachfolgende entstehenden immateriellen Sichtweise als  Ergebnis (= immaterielle Leistungen aller Art dieses Menschen) ja überhaupt nicht ausgeschlossen werden!

Die These, dass das SEIN das BEWUSSTSEIN erschafft (marxistische Sichtweise) steht nicht im Widerspruch zur Gegenthese, dass das BEWUSSTSEIN das SEIN erschafft (anarchistische oder hegelianische Sichtweise).

Beides ist im Zusammenhang zu sehen, und die Frage, was zuerst da war, ist genau so sinnlos, wie die Frage, ob erst die Henne oder erst das Ei entstand.

Ganz sicher muss gesagt werden, dass die ausschließlich materielle (u. A. marxistische) Sichtweise falsch ist bzw. zu viele berechtigte Widersprüche aufwirft.

Allerdings ist die umgekehrte Sichtweise ebenso unvollständig.

Der auch nur etwas modernere Mensch entsteht seit sehr langer Zeit  eben nicht ohne zugeführte Energie und ist ohne diese nicht lebensfähig.

Und:  Diese immaterielle Sichtweise führt zu paradox falschen Ergebnissen, wenn z.B. der Anteil der menschlichen Arbeitskraft an dem Energieaufwand  eines Produktes (besonders an EE-Techniken wie Photovoltaik) nicht eingerechnet wird.

(Siehe Berechnung des Kumulierten Energieaufwandes KEA nach VDI 4600).